Quelle: http://www.temeswar.diplo.de/Vertretung/temeswar/de/02/Ereignisse/Sanktanna__2014.html
Ein besonderer Tag in Sanktanna klang am 11. November 2014 mit dem traditionellen Sankt-Martins-Umzug aus. Eine unendlich erscheinende Kette von fröhlich singenden Kindern legten die Strecke von der Sozialstation der Adam-Müller-Guttenbrunn Stiftung bis zum Bürgermeisteramt der Stadt mit ihren selbstgebastelten Laternen zurück.
Mit von der Partie waren der deutsche Vizekonsul aus Temeswar, Siegfried Geilhausen, und seine Ehefrau Geraldine, die sich auf Einladung der deutschen Gemeinde und Institutionen vor Ort gerne wieder auf den Weg in die Stadt gemacht hatten (s. Beitrag zur Kirchweihhttp://www.temeswar.diplo.de/Vertretung/temeswar/de/02/Ereignisse/Kirchweih__Sanktanna__2014.html).
Ganz im Sinne des heiligen Martin teilten die so sehr warmen, herzlichen Menschen und Gastgeber der Stadt ein besonderes Gut mit den Besuchern aus der Begastadt: Gastfreundlichkeit!
Die Reise in die ehemals mehrheitlich von Deutschen bewohnte und geprägte Stadt war erst tags zuvor kurzfristig angesetzt worden, jedoch bis ins letzte Detail von Christa Baier, einer kürzlich in Deutschland pensionierten Volontärin, und der stellvertretenden Leiterin der Schule, Frau Dr. Ana Höniges, vorbereitet. Frau Baier engagiert sich seit geraumer Zeit ehrenamtlich und mit unglaublicher Energie in schulischen und verschiedenen sozialen Belangen in Sanktanna.
In der deutschen Grundschule freuten sich die Kleinen sehr über den Besuch aus Temeswar. Die Schülerinnen und Schülern legten ihre anfängliche Schüchternheit schnell ab und erzählten froh und frei in schönstem Deutsch von ihrem Tagesgeschehen im Unterricht. Es wurde sehr schnell klar, dass sich die Kinder in dem nicht mehr ganz neuen, dafür aber warm und freundlich eingerichteten Schulgebäude zusammen mit ihren sehr engagierten Lehrerinnen sehr wohl fühlen.
Über mehrere Tage hatten die Kleinen viele Laternen für den abendlichen Martinsumzug gebastelt, jede für sich ein kleines Kunstwerk. Als besondere Geste der Zusammengehörigkeit von Alt und Jung hatten die Kinder auch für die Bewohner der nebenan liegenden Sozialstation farbenfrohe Laternen gebastelt, die im Laufe des Tages dort feierlich überreicht wurden.
Familie Geilhausen zeigte sich beeindruckt vom Altenheim (Sozialstation) der AMG-Stiftung, in der über 30 alte und zum Teil kranke Menschen tagtäglich auf das Beste versorgt werden, bevor der nächste Programmpunkt eines vollen Besuchsprogrammes in die allgemeine Schule der Stadt führte.
Gleich in der Eingangshalle der Schule wird man auf eine Fotogalerie des bedeutendsten Schülers der Institution aufmerksam: Der frisch gekürte Nobelpreisträger Stefan Hell stammt bekanntermaßen aus Sanktanna und hatte die Schule bis zur 8. Klasse besucht. Besonders der Unterrichtsraum für Chemie erstrahlt heute im Gedenken an den berühmten Sohn der Stadt in einem ganz anderen Licht.
Ein Rundgang durch einige Klassen, in denen weiterhin in verschiedenen Fächern auf Deutsch unterrichtet wird, sowie Gespräche mit Schülerinnen und Schülern zeigten den beiden Wahltemeswarern auf welch hohem Niveau in Sanktanna unterrichtet wird.
Nach einem Besuch im Bürgermeisteramt und einem freundschaftlichen wie konstruktiven Gespräch mit dem sehr um das Wohl seiner Mitbürger, der vielen Ethnien der Stadt bemühten Bürgermeisters Daniel Sorin Tomuţa, hatten die Besucher aus Temeswar die Gelegenheit, zwei meist durch deutsche Spenden unterstützte Heime für Waisen und Kinder aus sozialschwachen Familien zu besuchen.
In den Häusern Jozepha und Maria, des Vereins „Viitorul Copiilor“ wurde Familie Geilhausen mit musikalischen Einlagen der Kinder und Jugendlichen empfangen und durften selbstgemachtes Gebäck kosten. Besonders auffällig waren die ganz hervorragenden Deutschkenntnisse der jungen Heimbewohner, auch wenn nach dem Wissen des Verfasser keine deutschsprachige Familienbande besteht.
Martin Reinholz, der örtliche Vorsitzende des Deutschen Forums, erwartete die Gäste vor dem Vereinshaus der deutschen Gemeinde. Das erst vor wenigen Jahren wieder in den Besitz des Deutschen Forums in Arad übergegangene Gebäude zeigt sich leider jedoch in einem bautechnisch sehr schlechten Zustand.
So gut auch 2 Räume in der gesamten Anlage sehr ordentlich für die Zwecke des Deutschen Forums hergerichtet werden konnten, so schlecht steht es um die restlichen Gebäudeteile.
Eine Renovierung dürfte eine Unsumme verschlingen, die kaum vom Deutschen Forum alleine aufgebracht werden kann. Zudem ist zu berücksichtigen, dass sich der Zustand des Gebäudes mit jedem untätig verstrichenen Monat weiter verschlechtert.
Steht man jedoch im einladenden Innenhof, laden Überreste einer Kegelbahn zum Sport ein und in dem großzügigen Nebengebäude kann man sich beispielsweise einen Jugendtreff vorstellen. Hauptattraktion ist jedoch der Festsaal des Vereinshauses, auf dessen Bühne Theatervorführungen und Konzerte möglich wären, die der ganzen Stadtgemeinschaft Ehre bringen könnten.
In diesem Zusammenhang sei nicht unerwähnt, dass der Stadt Sanktanna ein gemeinschaftlich nutzbares „Kulturhaus“ fehlt, wie Herr Geilhausen im Gespräch mit Herrn Bürgermeister feststellen konnte.
Ist hier also ein Arrangement wie in Detta (s. Homepagebeitrag vom 31.10.2014 – „Ein Haus der Kulturen für Detta“) möglich, das allen Beteiligten, allen Bürgern der Stadt zum Vorteil erwachsen könnte? Der Bürgermeister zeigte großes Interesse an der Idee und wird Gespräche mit den Verantwortlichen und Beteiligten suchen.
Die Sonne hatte die Gäste aus Temeswar wahrlich den ganzen Tag mit Wärme verwöhnt, legte sich jedoch zur gewohnten Zeit zur Ruhe, und machte Platz für die unzähligen kleinen Lichter der Martinslaternen, die von singenden Kindern in einem schier unendlich lang erscheinenden Umzug entlang den Straßen der Stadt getragen wurden.
Die große Halle im Bürgermeisteramt wurde von Leben erfüllt, als die Kinder die bekannten Martinslieder einstimmten und anschließend von Bürgermeister Daniel Sorin Tomuţa mit Getränken und Leckereien belohnt wurden.
Beim Abschiednehmen musste Familie Geilhausen mit Freuden versprechen, im nächsten Jahr wieder einmal in der Stadt einzukehren.
Die Rückfahrt nach Temeswar war beschaulich ruhig – ganz in Gedanken versunken an einen wunderschönen Tag war sogar Geraldine wenig gesprächig. ...
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